Nachhaltigkeit im Online-Handel: Wie Anbieter auf das steigende Umweltbewusstsein reagieren

Wachsende Erwartungen an Hersteller und Händler

Die Forderungen nach wirkungsvollen Maßnahmen gegen den Klimawandel gehen im Jahr 2020 deutlich über ein paar Anzeigen eines einsamen Eisbären auf einem schmelzenden Eisberg hinaus – sie haben die Mitte der Gesellschaft erreicht. In Deutschland sehen 81% der Bevölkerung einen erheblichen Handlungsbedarf beim Klimaschutz. Neben extremen Wetterlagen und steigenden Wasserständen wurde die Dringlichkeit für Veränderungen durch einen Bericht der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2018 weiter angeheizt. Die weltweit führenden Klimawissenschaftler verkündeten, dass uns weniger als ein Jahrzehnt bleibt, um irreversible Schäden an unserem Planeten zu verhindern. Wenn wir den Anstieg der Temperatur auf unter 1.5°C begrenzen wollen, müssen die globalen CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 45 % gegenüber dem heutigen Stand sinken.

Die Sorge um ihre Zukunft hat vor allem die jungen Menschen mobiliesiert und zu weltweiten Klima-Streiks geführt. Unternehmen und Regierungen stehen unter zunehmendem Druck, den Kurs zu ändern und und den CO2-Fußabdruck von Wirtschaft und Gesellschaft zu reduzieren. Dabei liegt die Last nicht nur allein auf den Schultern jedes Einzelnen. Um den Planeten zu retten, muss mehr getan werden, als seinen Müll zu trennen und einen Jutebeutel herumzutragen.

So trägt auch unser Konsumverhalten maßgeblich zum Ressourcenverbrauch sowie zum CO2-Ausstoß bei und steht dadurch im Konflikt zum nachhaltigen Schutz der Umwelt. Im Jahr 2020 wuchs der Online-Umsatz in Deutschland um 10% im Vergleich zum Vorjahr. Beschleunigt auch durch die globale Pandemie, so eine Prognose von RetailX, wird der Umsatz von in Deutschland bis Ende 2020 online gehandelten Waren und Dienstleistungen einen Wert von 103,4 Milliarden Euro erreichen. Unternehmen wie Amazon, Deutsche Bahn, eBay, Flixbus oder Zalando haben auf den Wunsch ihrer Kunden reagiert und unterschiedliche Lösungen implementiert, welche ihr Angebot nachhaltiger gestalten. Die private Wirtschaft zeigt damit, welchen wichtigen Beitrag sie mit Ideen und Agilität auch außerhalb staatlicher Regulierung leisten können.

Nachhaltigkeit ist nicht länger ein „nice to have

Schon lange bevor Menschenansammlungen zu einer Gefahr für die öffentliche Gesundheit wurden, bot die Bequemlichkeit ein starkes Argument für das Einkaufen über das Internet. In einer Umfrage aus dem Jahr 2020 gaben 67 % der Deutschen an, dass ihr wichtigster Antrieb für Online-Einkäufe die „direkte Lieferung nach Hause“ ist. Gefolgt von der Tatsache, dass Online-Shopping „rund um die Uhr“ möglich ist. Die Verlockung des Online-Handels hat die Erwartungen der Menschen an den Handel insgesamt erhöht: ständge Verfügbarkeit, eine Fülle von Produktinformationen sowie die schnelle Lieferung.

Unternehmen müssen sich kontinuierlich auf auf Änderungen im Kundenverhalten einstellen – das gilt auch für die Auswirkungen ihrer Aktivitäten auf die Umwelt. Die von uns betrachteten Unternehmen haben unterschiedliche Ansätze gewählt, um die Nachfrage der Verbraucher sowohl nach Produkten und Dienstleistungen als auch nach Maßnahmen gegen den Klimawandel Gerecht zu werden.

Diese Ansätze lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen:

1) Initiativen zur Vermeidung von Emissionen

Sobald ein Unternehmen festgestellt hat, was der CO2-Fußabdruck seiner Produkte und Services ist, können Maßnahmen zur Kohlenstoffreduzierung umsetzen. Diese können in vielen Formen erfolgen, von der Optimierung der Lieferkette über die Nutzung sauberer Energie bis hin zum Recycling gebrauchter Materialien und Waren. Die Bemühungen können entweder auf einen Teil des Unternehmens oder auf die gesamte Wertschöpfungskette angewandt werden.

2) Initiativen zum Ausgleich von Emissionen

Nach der Definition der Vereinten Naationen ist der Ausgleich eine Klimamaßnahme, die es Einzelpersonen und Organisationen ermöglicht, jene Emissionen, die sie nicht vermeiden können, durch die Unterstützung lohnender Projekte zu kompensieren, welche die Emissionen an anderer Stelle auf der Welt reduzieren. Spezialisierte Unternehmen sind entstanden und bieten bereits weltweit Projekte für CO2-Ausgleich an. E-Commerce-Unternehmen nutzen diese in unterschiedlicher Weise: 

Initiativen zur Vermeidung von Emissionen

Transparenz in der Lieferkette bzw. Herstellung

Hersteller und Händler sind gegenüber dem Endkonsumenten zunehmend um Transparenz in der Herstellung und Lieferkette bemüht. Zu wissen, wo sich Fabriken befinden, wie die Menschen dort arbeiten und woher diese Fabriken ihre Rohstoffe beziehen, beeinflusst die Marke. Laut dem 2019 Fashion Transparency Index stimmten 80 % der Befragten in einer Umfrage unter 5.000 Verbrauchern in Europa zu, dass Modemarken ihre Hersteller offenlegen sollten.

Fast Fashion hat den Appetit der Konsumenten und zugleich den Rohstoffverbrauch erhöht. Die Textilproduktion verursacht weltweit mehr als eine Milliarde Tonnen CO2 pro Jahr – mehr als alle internationalen Flüge und die Schifffahrt zusammen. Die Modeindustrie trägt aufgrund ihrer langen Lieferketten und energie-intensiven Produktion zu etwa 10% der globalen Treibhausgasemissionen bei. Für große Online-Händler oder -Marktplätze, die Hunderte von verschiedenen Labels anbieten, ist schwieriger, eine pauschale Strategie zu verfolgen, die alle Transaktionen auf ihrer Plattform betrifft.

Jedoch müssen sie das Rad nicht neu erfinden, um auf Nachhaltigkeit zu achten. Wenn diese Unternehmen sich und ihre Mitarbeiter für jede Stufe der Produktions- und Lieferkette verantwortlich machen, sollte es dazu führen, dass Supply Chain Manager nachhaltig arbeitende Partner entlang dieser Kette auswählen.

Laut dem Jahresbericht 2019 von Zalando sind die gesamten marktbasierten Treibhausgas-Emissionen des Unternehmens im Vergleich zum Vorjahr um 6 % auf 262.511 Tonnen CO2 gestiegen. Um seinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren, kündigte das Unternehmen an, die Transparenz der Lieferkette für seine Eigenmarken zu erhöhen. Im Bericht 2018 report veröffentlichte das Unternehmen eine Liste der Lieferanten und Fabriken, mit denen die Eigenmarken zusammenarbeiten, sowie die Beschaffungsländer und das entsprechende Warenvolumen.

Asos, der prominente Wettbewerber von Zalando im deutschen Online-Modemarkt, veröffentlicht auf seiner Unternehmens-Website eine Karte seiner Fabriken mit Angaben zur Anzahl der Arbeiter pro Fabrik und dem Verhältnis von Männern und Frauen pro Standort. Die interaktive Karte wird von einem detaillierteren PDF mit dem Namen der Fabrik und der Adresse begleitet. Der britische Einzelhändler veröffentlicht auch, wieviel CO2 er auf dem gesamten Weg zur Erfüllung einer Kundenbestellung ausstößt.

Im Vergleich zu Multi-Seller-Marktplätzen haben einzelne Marken mehr Kontrolle über ihre Lieferkette. Adidas bietet der Öffentlichkeit einen umfassenden Einblick in seine Fabrikliste und die Materialien, die es für seine Produkte verwendet. Das Unternehmen hat seinen Ansatz zur Materialbeschaffung veröffentlicht und behauptet, einen „Lebenszyklus-Ansatz“ für seine Stoffe zu verfolgen. Ihre Einkäufer bewerten die Materialien auf der Grundlage von Landnutzung, Tierschutz, Energie- und Wasserverbrauch.Eine der effizientesten Möglichkeiten, Emissionen zu reduzieren, ist die Nutzung sauberer Energien. Die Deutsche Bahn ist diesen Weg gegangen, um Menschen zum Umstieg vom Auto auf nachhaltige Verkehrsmittel zu bewegen. Seit Januar 2018 nutzt die Deutsche Bahn 100 % Ökostrom für ihre ICEs, ICs und EC-Züge im Fernverkehr innerhalb Deutschlands. Statt einer Kompensation bietet die Bahn daher einen kostenlosen Vergleichsrechner an, der zeigt, wie klimafreundlich eine Fahrt mit dem Zug im Vergleich zu Auto oder Flugzeug ist.

Wie ein Unternehmen seine Nachhaltigkeitsprogrammen gestaltet, hängt weitgehend davon ab, wie kompliziert seine Lieferkette ist, welche Arten von Dienstleistungen oder Produkten es anbietet. Es gibt keine einheitiche Lösung, wenn es um den Ausgleich von CO2 geht.

Reduzierung von Produktverpackung

Neben der Herstellung ist die Produktverpackung ein weiteres Element, dessen CO2-Fußabdruck im Fokus der Verbraucher steht. Nach aktuellen Daten des Umweltbundesamtes wurden 2017 in Deutschland rekordverdächtige 18,7 Millionen Tonnen Verpackungen produziert. Das sind 5 % mehr als im Jahr zuvor. Amazon, das 2019 einen Umsatz von 280 Milliarden US-Dollar erzielte, versucht das Thema Verpackung in Angriff zu nehmen. Der Online-Händler, Marktplatz und Logistik-Dienstleister kündigte die Compact-by-Design-Initiative als Teil seines Climate Pledge Friendly-Programms für Ende 2020 an. Compact by Design ermöglicht es Kunden, ihre Suche nach Produkten zu filtern, die ein effizienteres Design haben.

Amazon-Nutzer können nach Compact-by-Design-Artikeln filtern  

 

Deutschlands führende Drogeriemarktkette DM bietet klimaneutrale Marken wie Lavera und MON an. Mit ihrer Hausmarke Denk Mit bietet DM zugleich umweltfreundlichere Produktverpackungen an. Der Einzelhändler gibt an, die Menge des verwendeten Plastiks zu reduzieren und nachhaltigere Verpackungsmethoden wie die Verwendung von Recyclingpapier anzuwenden. DM fördert und liefert auch mehr feste Produktalternativen für Seife, Lotion, Conditioner und Shampoo. Feste Produkte benötigen keine aufwendige Außenverpackung und werden hauptsächlich in ein Stück Pappe für den Transport und die Präsentation im Regal eingewickelt. Sie bewerben diese umweltfreundlichen Produkte über ihren YouTube-Kanal. 

Aufbereitung und Wiederverwendung von Produkten

Eine Kreislaufwirtschaft zielt darauf ab, den Verbrauch endlicher Ressourcen zu reduzieren, indem Produkte bzw. deren Materialien möglichst in Gebrauch gehalten warden, anstatt diese wegzuwerfen un durch die Herstellung neuer zu ersetzen. Das Konzept fördert das Reparieren und Wiederverkaufen von Produkten und den Übergang zu erneuerbaren Energiequellen. Grundsätzlich geht es darum, die Art und Weise, wie Dinge produziert und verbraucht werden, zu überdenken und neu zu gestalten, bspw. durch die Entwicklung von Produkten, die leicht repariert werden können.

In Deutschland gibt es sogar ein Gesetz zur Förderung der Kreislaufwirtschaft und zur Sicherstellung einer umweltfreundlichen Abfallwirtschaft. Das Kreislaufwirtschaftsgesetz ist am 1. Juni 2012 in Kraft getreten. Trotz des Gesetzes wurden 2018 in Deutschland fast 853.124 Tonnen Elektro- und Elektronikschrott gesammelt. Etwa 90 % davon stammen aus privaten Haushalten.

Wiederverwendete Produkte spielen eine wichtige Rolle in der Kreislaufwirtschaft. Gebrauchte Artikel, Ausstellungsstücke, Artikel mit kleinen Werksfehlern, Werksretouren oder zurückgegebene Artikel fallen in die Kategorie der aufgearbeiteten Artikel. eBay unterstützt dies bspw. mit seinem B-Ware Center. Auf dieser Seite finden Kunden über 3 Millionen gebrauchte Artikel inkl. einem attraktiven Preisvorteil zur Neuware. Alle Produkte sind voll funktionsfähig und warden von gewerblichen VErkäufern mit Gewährleistung verkauft, zusätzlich gilt der eBay-Käuferschutz.

Viele weiterer Marktplätze haben die Chance erkannt, ihren Kunden das gutes Gefühl zu geben, sowohl Geld zu sparen als auch etwas für mehr Nachhaltigkeit zu tun. So hat sich bspw. Back Market vollständig auf dieses Segment fokussiert und bietet generalüberholte Artikel von ausgewählten Verkäufern. Diese werden bspw. Mit folgenden Argumenten vermarktet:

  • Preis des Artikels im Vergleich zu einem fabrikneuen Gerät
  • Preisvorteil des generalüberholten Artikels in Prozent
  • Einsparung an Elektroschrott durch den Kauf
  • Positive Kundenbewertungen

In Deutschland gibt es eine Vielzahl von Händlern für gebrauchte Produkte. Sie bieten unterschiedliche Formen der Aufbereitung und Gewährleistung an. Einige führen eine Generalüberholung durch, andere e prüfen nur die vorhandene Qualität. Allen gemeinsam ist, dass sie sich als vertrauenswürdige Drittpartner im Wiederverkaufsgeschäft darstellen.

Initiativen zum Ausgleich von Emissionen 

Wenn ein Unternehmen seine CO2-Emissionen nicht reduzieren kann, kann es entweder seine Herstellungsprozesse verbessern, um sie klimafreundlicher zu machen, oder seine Emissionen ausgleichen. Ausgleich bedeutet, dass man Kohlenstoffgutschriften von anderen Unternehmen oder energieeffizienten Projekten mit einem Überschuss an Kohlenstoffgutschriften kauft. Ein Emissionsgutschein repräsentiert das Recht, eine Tonne Kohlendioxid zu emittieren. Sie sind Bestandteil von nationalen und internationalen Ansätzen zur Reduzierung des Ausstoßes von Treibhausgasen.

Umweltprojekte können den Ausstoß von Treibhausgasen reduzieren, und einige dieser Projekte sind ohne Einnahmen aus dem Verkauf von Emissionsgutschriften möglicherweise nicht lebensfähig. Unternehmen, die nicht so umweltfreundlich produzieren können, wie sie können, finanzieren – durch den Kauf von Emissionsgutschriften – klimafreundliche Projekte, die Emissionen reduzieren, die sonst nicht bezahlt werden könnten.

Während der Emissionshandel hauptsächlich ein B2B-Markt ist, drängen immer mehr Unternehmen in den B2C-Markt. Sie bieten Verbrauchern die Möglichkeit, Emissionsgutschriften zu kaufen, um ihren ökologischen Fußabdruck auszugleichen oder zu verringern. Dies könnte zum Beispiel für den Kohlenstoffausstoß eines bestimmten Gegenstandes sein, eines neuen Telefons, das der Verbraucher kauft, oder allgemeiner für seinen durchschnittlichen jährlichen Kohlenstoffausstoß durch Reisen oder die Nutzung eines Autos. Die Unternehmen, die diese Emissionsgutschriften verkaufen, sind in der Regel ein Aggregator für einzelne Projekte rund um den Globus.

Kompensation von Logistik

Der Straßenverkehr hat den größten Anteil (über 96 %) an den CO2-Emissionen des deutschen Verkehrssektors. Das Fernbus-Anbieter FlixBus sagt, dass Menschen, die für längere Strecken den Bus dem Auto vorziehen, ihre individuellen CO2-Emissionen um 80 % reduzieren können. Das deutsche Unternehmen hat sich mit Atmosfair zusammengetan, um den Nutzern beim Bezahlen eine CO2-Kompensation anzubieten. Bei FlixBus gehen die Beiträge der Kunden direkt an zertifizierte Projekte in Ruanda.

Mit etwa 2 % an den gesamten CO2-Emissionen im Verkehr tragen auch die Fluggesellschaften ihren Anteil bei. Deutschlands größte Fluggesellschaft Lufthansa hat sich mit dem Schweizer Unternehmen myclimate zusammengetan, um ihren Kunden einen CO2-Rechner und ein Kompensationsprogramm anzubieten. Der Rechner ermöglicht es den Reisenden, ihre Abflug- und Ankunftsdaten einzugeben und sowohl die Emissionen als auch die Geschwindigkeit, mit der diese Emissionen kompensiert werden, zu berechnen.

Ihre gesamte Flugzeugflotte wurde untersucht, um zu klären, wie viel Kerosin ein Flug von Gate zu Gate verbraucht, einschließlich der Rollvorgänge und anderer Bodenoperationen. Zunächst schätzt der Rechner die Kohlenstoff-Emissionen, dann rechnet er sie in einen Preis um. Diese Kosten können entweder für ein Aufforstungsprojekt verwendet werden – was eine geschätzte Anzahl von Jahren dauern kann, um Ihre Reise zu kompensieren – oder zum Ausgleich von Sustainable Aviation Fuel (SAF) verwendet werden. Durch den Kauf des Treibstoffs können die Emissionen sofort kompensiert werden, da SAF im Vergleich zu herkömmlichem Flugzeugtreibstoff bis zu 80 % weniger Co2 ausstößt.

Kompensation von Produkten  

Online-Marktplätze haben tausende Kategorien mit einer Vielzahl von Produkttypen und Marken. Um den Prozess der Berechnung der CO2-Belastung des Sortiments zu standardisieren, arbeiten Online-Marktplätze wie eBay und Digitec Galaxus mit einem Partner wie South Pole zusammen. Anhand von representative Produkten je Kategorie sowie zusätzlichen produktindividuellen Kriterien wie dem Gewicht berechnet South Pole den CO”-Fußabdruck des Sortiments. Dabei reicht die Berechnung von der Beschaffung der verbrauchten Rohstoffe bis zur Auslieferung des Produkts an den Kunden.

Basierend auf dieser Analyse definierte das Team ein repräsentatives Gewicht für jede Produktkategorie und einen Emissionsfaktor. Anhand des modellierten Gewichts und des Emissionsfaktors werdenn die CO2-Emissionen ermittelt. Diese können die Nutzer im Bezahlvorgang ausgleichen, indem sie CO2-Zertifikate erwerben.

Wie ein Unternehmen seine Nachhaltigkeitsprogramme gestaltet, hängt weitgehend davon ab, wie kompliziert seine Lieferkette ist, welche Arten von Dienstleistungen es anbietet und welche Arten von Produkten es verkauft. Es gibt keine Einheitsgröße, die für alle passt, wenn es um die Kompensation geht.

Statt einem CO2-Ausgleich für die Produkte bietet Zalandoseinen Nutzern die freiwillige Kompensation von Verpackung, Transport und Lieferung je Produkt. Diese Option ist für Kunden für 0,25 Euro an der Kasse verfügbar. Das Geld geht an den Soddo Ethiopia, ein zertifiziertes Wiederaufforstungsprojekt.

Ein vollkommen anderes Modell bietet Etsy – ein Marktplatz, der sich auf handgefertigte Waren konzentriert. Mit geringen Emissionen bei der Herstellung stammen 98% der Kohlenstoffauswirkungen von Artikeln, die von Etsy-Verkäufern an Etsy-Käufer versandt werden.

Dieser Versand liegt nicht direkt im Einflussbereich von Etsy, aber das Unternehmen ist eine Partnerschaft mit 3Degree eingegangen, um alle Versandkosten auszugleichen. Das Unternehmen berechnet seinen Kunden dafür keine Gebühren, sondern zahlt selbst dafür und teilt es seinen Kunden anschließend mit: „Etsy gleicht die CO2-Emissionen jeder Lieferung aus.”

Standards, Zertifikate, Projekte

Wie bereits in der Infobox zum “CO2-Ausgleich” erwähnt, sind einige Kunden eher geneigt, für den Emissionsausgleich zu bezahlen, wenn sie wissen, dass ihr Geld auch wirklich in sinnvolle Projekte fließt. Um diesbezüglich Transparenz zu schaffen, werden diese Projekte in der Regel von unabhängigen Institutionen zertifiziert bzw. agieren die Anbieter innerhalb gültiger Standards. Dazu zählen bspw.:

  • Verified carbon standard
  • Gold Standard
  • Green-e Climate standard

Ein weiteres Gütesiegel für Klimaschutzprojekte sind die von der United Nations Framework Convention on Climate Change (UNFCCC) zertifizierten Projekte. Diese geprüften Projekte reduzieren, vermeiden oder entfernen Treibhausgase aus der Atmosphäre. South Pole, ein Kompensationspartner, der von mehreren Online-Marktplätzen in Deutschland genutzt wird, ist offizieller Partner der UNFCCC und bietet Programme an, die mit den Zielen des Pariser Abkommens und den UN Sustainable Development Goals übereinstimmen.

Die meisten der in diesem Artikel erwähnten freiwilligen Projekte zum Kohlenstoffausgleich fallen in die Kategorie großflächige Aufforstung, erneuerbare Energien oder verschiedene Gemeinschaftsprojekte. Diese Initiativen sind auf der ganzen Welt zu finden, mit einer großen Konzentration in Afrika und Asien. Einige gängige Projekttypen umfassen Beiträge zu:

  • Zugang zu sauberem, sicherem Trinkwasser
  • Geothermische Energie
  • Windenergie
  • Schutz der Wälder
  • Wasserkraft
  • Nachhaltige Bewirtschaftung und Landwirtschaft.

Darüber hinaus arbeiten die Initiativen direkt mit der lokalen Bevölkerung zusammen, schaffen Arbeitsplätze, bauen Infrastruktur auf, veritteln der lokalen Bevölkerung neue Fähigkeiten und machen die Gemeinden unabhängiger von fossilen Brennstoffen.

Fazit

Das öffentliche Bewusstsein zu den Auswirkungen des Klimawandels nimmt zu und somit wird auch die Frage nach Lösungen lauter. Während staatliches Handeln elementar aber in der Regel langsam ist, können sich Unternehmen agiler bewegen und besitzen die Flexibilität und Kreativität für transformative Maßnahmen. Und wenn Unternehmen einen Beitrag zu mehr Nachhaltig leisten, dann können Ethik und Geschäftsentwicklung durchaus im Einklang stehen.

Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit haben oft viele Gewinner: die Umwelt, die Gesellschaft, die Kunden sowie die Unternehmen selbst. Letztere Unternehmen können gesellschaftliche Verpflichtung mit Wettbewerbsvorteilen verbinden, weil klimaneutrale Konzepte von Konsumenten mehr und mehr akzeptiert oder sogar gefordert werden. Gerade die großen E-Commerce-Plattformen können dabei ihre eigentliche Stärke nutzen: Services auf den Markt bringen, die zum Vorteil für den Kunden sind, und die gleichzeitig den verkaufenden Händlern Chancen bietet, die diese aufgrund ihrer kleinen Größe allein nicht erschließen könnten. Partnerschaften und Kooperationen sind oftmals der Schlüssel für sinnvolle Lösungen.

Jetzt ist es an der Zeit zu handeln. Diese Zusammenfassung von eStrategy Consulting zeigt die Vielfalt der Möglichkeiten auf, wie ein Unternehmen seine Emissionen ausgleichen oder Schritte zur Reduzierung seines CO2-Fußabdrucks unternehmen kann.

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