Peter Altmaier sucht am runden Tisch nach Lösungen für den lokalen Einzelhandel

Der Verlust lebendiger Innenstädte aufgrund von Schließungen im Einzelhandel hat die Aufmerksamkeit der Bundesregierung auf sich gezogen. Es geht nicht mehr nur um die Unterstützung des lokalen Handels – die leerstehenden Flächen in den Innenstädten bedrohen inzwischen die regionale Identität.

Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) sorgte heute für Schlagzeilen, als er das Thema der deutschen Innenstadtkrise an einen virtuellen Runden Tisch (Ladensterben verhindern – vitale Innenstädte) brachte. Am Dienstag diskutierten rund 20 Vertreter aus Wirtschaft, Kultur und Kommunen darüber, wie die deutschen Innenstädte in Zukunft aussehen sollen. Ziel der Workshops war es, konkrete Lösungsvorschläge zu entwickeln.

Der stetige Besucherrückgang im Einzelhandel aufgrund des zunehmenden Online-Handels ist nicht neu, aber das Coronavirus hat den Trend beschleunigt. Infolgedessen müssen heute Pläne entwickelt werden, um die Zukunft der Innenstädte zu retten. Der Hauptverband des Deutschen Einzelhandels (HDE) warnt vor dem Konkurs von bis zu 50 000 Geschäften in Deutschland. Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des HDE, der ebenfalls am Runden Tisch anwesend war, sagte: „Während der Sperrung haben wir 90 Prozent des Umsatzes verloren. Die Menschen gehen weniger in die Innenstädte und kaufen daher weniger ein“.

Während des Treffens wurden einige populäre Ideen wieder aufgegriffen:

  • Der Einzelhandel wird immer digitaler – Altmaier wollte aus müden Themen echte Workshops machen: die Digitalisierung des Einzelhandels, die kreative Nutzung leerstehender Geschäfte und neue Stadtteilkonzepte.
  • Mehr Sonntagsöffnungszeiten – Douglas-Chefin Tina Müller forderte mehr Flexibilität bei den Öffnungszeiten, auch bei den Sonntagsöffnungszeiten, um die Passantenfrequenz zu erhöhen.
  • Digitale Einkaufszentren – Der Shopping-Center-Betreiber ECE arbeitet mit Google zusammen, um Kunden in ihre 63 Einkaufszentren mit einer „Sehen, was es zu kaufen gibt“-Funktion in der Google-Suche zu bringen. Die Idee ist, zu Hause zu suchen und dann im echten Leben einzukaufen.
  • Omni-Kanal-Erfahrungen – Dirk Wichner, Einzelhandelsexperte bei JLL, glaubt, dass die Zukunft des Einzelhandels halb online und halb offline sein wird wie bei Apple.

Bis jetzt waren die Bemühungen, die Fußgänger in die Innenstadt zu bringen, ein “ alle Mann an Deck.“ Ansatz von lokalen Marktplätzen, etablierten Marktplätzen, Gemeinden und Einzelhändlern selbst. Wir haben diese Initiativen Anfang des Monats in unserer Studie „Studie zu lokalen Marktplätzen und Chancen für den stationären Handel“ untersucht.

Ein Beispiel für Unternehmen aus der Privatwirtschaft, die Offline-Händler beim Online-Umzug unterstützen, ist Zalando. Obwohl das Unternehmen als Online-Händler gestartet ist, bietet es über sein Connected Retail Program Online-Unterstützung für physische Geschäfte an. Die Initiative behandelt die physischen Einzelhandelsgeschäfte wie ein zusätzliches Lager, von dem aus die Kunden beliefert werden. Damit schlägt der Online-Handel die Brücke zum lokalen Bestand: Durch die „Digitalisierung von Lagerbeständen“ ermöglicht die Initiative Einzelhändlern, sich für den Verkauf ihrer Produkte über Zalando anzumelden, was den Zugang zu Millionen von Kunden ermöglicht. Sie versorgen sie mit Technologie: Online-Inhalte, Zahlungsdienste und Kundenbetreuung. Sobald sich ein Geschäft für das Programm angemeldet hat, kann es Bestellungen ausführen, die Kunden auf unserer Plattform aufgeben. Kuriere holen die Bestellungen direkt vom jeweiligen Geschäft ab, ähnlich wie bei der Lieferung von Lebensmitteln.

Während Bemühungen wie diese den Einzelhändlern geholfen haben, muss dieses Problem auf allen Ebenen angegangen werden. Es ist klar, dass Veränderungen von allen Akteuren kommen müssen – den Städten und Kommunen, den Ländern, dem Bund sowie den Einzelhändlern selbst. Aus den Diskussionen geht klar hervor, dass es hier nicht mehr um eine Offline- gegen Online-Debatte geht, sondern vielmehr darum, wie wir diese beiden Welten miteinander verschmelzen können.

eStrategy Consulting ist eine Unternehmensberatung mit Sitz in Berlin, Deutschland. Wir sind Experten für digitale Innovationen und Geschäftsmodelle, die das gesamte Spektrum von Einzelhandel, Marktplätzen und Herstellern abdecken. Wenn Sie weitere Neuigkeiten und Updates zum Einzelhandel in Deutschland wünschen, folgen Sie uns auf LinkedIn.